Gesunde und starke Völker
Zuerst möchten wir Ihnen einen kurzen Überblick über unsere Arbeitsweise geben.
- Im April / Mai wird ein Flugling von jedem Wirtschaftsvolk gebildet.
- Ab 1. Juli bis 15. Juli wird die Brut allen Völkern entnommen. Die Brut wird auf einzargige Ableger zum Schlüpfen aufgesetzt.
- Nach dem Abschleudern ca. ende Juli bis Anfang August beginnt die Spätsommerpflege der Völker. Dies beinhaltet Varroabehandlung mit Ameisensäure, Einfüttern und die Beurteilung der Völker.
Wer uns bei der Arbeit zuschauen möchte ist herzlich eingeladen. Auch über einen Austausch freuen wir uns.
Die Termine wann wir diese Arbeiten durchführen, geben wir unter "Aktuelles" bekannt.
Ablegerbildung über Fluglinge
Es wird gewartet bis die Völker in Schwarmstimmung kommen. Dann bleibt bei einem Volk der Boden und die erste Zarge stehen. Die anderen Zargen werden beiseite gesetzt. Ein neuer Boden mit leerer Zarge wird neben das zu schröpfende Volk gestellt. In dem WVolk verbleiben eine Wabe mit offener Brut ( möglichst mit Weiselzelle ), zwei Waben mit verdeckelter Brut und zwei Futterwaben. Die Bienen, mit der Königinn, und alle restlichen Waben kommen in den neuen Kasten der zusätzlich zwei Wasserwaben enthält. Die Honigräume werden dort aufgesetzt.
Es werden keine Weiselzellen gebrochen und die Königinn wird auch nicht gesucht.
Bei der Durchsicht nach einer Woche sehe ich welches Volk die alte Königinn hat.
Brutentnahme
Wofür wird die Brutentname durchgeführt ?
- Als eine natürliche Krankheitsvorsorge ( Schwarm ).
Das Ergebnis ist:
Reduzierung der Milbe auf ein minimum
Entsorgen der Brutkrankheiten
Wabenhygiene 100% pro Jahr mit den Sommerbienen
Reduzierung von 2 Bruträumen auf einen Brutraum
Was macht der Mehraufwand für einen Sinn?
- Wir bekommen den Milbendruck schlagartig gesenkt; in einer Zeit wo keine
Arzneimittel erlaubt sind. Und bilden damit eine Grundlage für ein gesundes
Wintervolk.
Ist es nicht nur Massenmord?
- Nein, denn wir lassen alle Bienen schlüpfen.
Können sich die Völker wieder erholen?
- Ja, denn die Völker sind nach 6 bis 8 Wochen stärker als ohne Brutentnahme.
Und nun zum Arbeitsablauf
Der Zeitpunkt ist nach der Sommersonnenwende bis 14 Tage vor dem Abschleudern.
Der Materialbedarf sind ein paar Mittelwände.
Die Honigräume werden auf Seite gestellt, denn sie kommen nachher so wieder auf die Völker.
Bei der Brutentnahme wird das Volk auf eine Brutzarge gedrückt.
In der Mitte bleibt eine Wabe mit ausschließlich offener Brut. Alle anderen Brutwaben werden abgeschlagen und vorerst in Transportkisten verstaut. Die restlichen Honigwaben und Pollenwaben verbleiben im Volk, sofern keine Brut vorhanden ist. Der freie Raum wird mit Mittelwänden aufgefüllt.
Dies wird bei so vielen Völkern durchgeführt, bis ca. 40 Brutwaben in den Transprtkisten sind. Diese werden einem Ableger über Absperrgitter aufgesetzt.
Dieser wird Brutscheune genannt.
Nach einer Woche wird aus den Völkern die Fangwabe herrausgeholt. Denn in ihr sind nun alle Milben, die vorher auf den Bienen waren. Diese Fangwaben werden der Brutscheune zugeordnet.
Was nun wichtig ist, ist eine AS-Behandlung der Brutscheune.
Diese muss am Tag der Brutentnahme und am Tag der Fangwabenetnahme mit AS Schockbehandlung durchgeführt werden.
Die Menge der Ameisensäure beträgt 20-30 ml 60% AS pro Zarge.
Nach dem 28. und 30.Tag ist eine weitere AS-Behandlung gut.
Es wird nur mit medizinischer Ameisensäure behandelt, weil die techn. Ameisensäure Schwermetalle enthält.
Abschleudern
Nach dem Abschleudern wird eine Zarge mit ausgeschleuderten unbebrüteten Waben den Völkern aufgesetzt.
Spätsommerpflege
Nach dem Abschleudern werden die Völker durchgesehen auf:
- Alter der Königinn
Wenn die Königinn max. 2 Jahre in einem Wirtschaftsvolk Eier gelegt hat, wird das Volk vor einen Ableger gekehrt
- Volksstärke
Schwächlinge, Völker die eine Zarge nicht füllen, werden aufgelöst.
Ableger müssen einem Wirtschaftsvolk an Stärke überlegen sein; denn zu dieser Zeit gibt es nur noch den Begriff Völker.
- Stechfreudigkeit
Bei erhöhtem Stechverhalten wird aus diesem Volk nicht nachgezogen
- Abwehr gegen Wespen und andere
Hab ich kaum was mit zu tun
- Ausbau der Waben
krumme Waben werden entfernt
- Verkittung mit Propolis
Je mehr Propolis desto besser !
- Honigertrag und Wassergehalt im Honig.
Völker die den Honig nicht troknen, aus diesen wird nicht nachgezogen
Wenn diese Kriterien erfüllt sind, wird eingefüttert und das Flugloch verkleinert.
Die Völker die aufgelöst werden, bekommen immer eine Schockbehandlung mit Ameisensäure.
- Wenn ein Volk beim Einfüttern das Futter nicht abnimmt, und nicht genug selbst hat, sollte es überlegt werden, es aufzulösen; denn nur gesunde Völker geben Honig.
Einfüttern und Varroabehandlung
Das Einfüttern der Bienenvölker wird gleichzeitig mit der Ameisensäurebehandlung durchgeführt.
Material Einfüttern:
- Futterwanne
-Schwimmhilfe ( Stroh, Äste, Laub, ...)
- Futter
- Leerzarge
- Zugwaage
Wir füttern über Futterwannen von oben ein. Eine Futterwanne fasst ca. 8l. Das Futter ist ein Weizenzuckersirup mit dem Markennamen ApiGold. Es kann auch Api Invert oder Kristallzucker sein.
Die Futterwanne wird in eine Ecke der Leerzarge gestellt und mit Futter aufgefüllt.
Material AS-Behandlung:
- Maske mir Augenschutz
- Säurefeste lange Handschuhe ( Hugo Roth )
- festes ( dichtes ) Schuhwerk
- Wasserbehälter mit Auslaufhahn
- Spritze
- Blech
- Schwammtücher ( ca. 1-2 / Volk )
- Kühlbox mit Akku
- med. Ameisensäure mit Vorr. zum entnehmen der AS
- Windel oder Bodenschieber
Ein oder zwei Tage vorher wird der Bodenschieber untergeschoben, um den natürlichen Milbenbefall zu kontrollieren. Denn dieser ist ausschlaggebend für die kommende Behandlung und als Ergebniss der vorigen Beh.
Die med.AS. wird auf -18 Grad C heruntergekühlt, und in einer Kühltasche mit auf den Stand genommen. Wenn die AS tiefgekühlt in die Völker kommt, braust das Volk nicht auf und die Säure fängt "langsam" an zu wirken.
Der Bodenschieber wird kontrolliert, und entsprechend die AS-Menge im Anschluss gegeben.
Bei normalem Varroabefall sind mit 20ml / Zarge ( Leerzarge mitzählen) ausreichend. Sonst 30ml.
Nach anlegen der Schutzausrüstung, wird das Schwammtuch auf das Blech gelegt und dort mit AS benetzt. Dann wird das Schwammtuch in eine Ecke der Leerzarge gelegt.
Nach einem Tag wird es wieder herrausgeholt, weil die Bienen es sonst zerbeißen.
Zeitplan: ( Dieser gilt als eine grobe Übersicht )
7.Juli
- Mittelwand in die Mitte des oberen Brutraumes einhängen
15.Juli
- Brutentnahme bei Wirtschaftsvölkern und Ablegern
- AS-Behandlung bei den Brutscheunen; 30ml / Zarge / Volk
23.Juli
- Fangwaben entnehmen und den Brutscheunen zugeben
- AS-Behandlung bei Brutscheunen; 30ml / Zarge / Volk
31.Juli
- abschleudern
- Honigwaben werden für den zweiten Brutraum verwendet
=> kein Wabenlager über den Winter
- Windel unterschieben
2.August
- Leerzarge aufsetzen
- Windelkontrolle: mehr als 3 Milben / Tag / Volk => AS
3.August
- Schwammtücher entnehmen
- einfüttern ca. 8l
- Windel entfernen ( um Ameisen nicht anzulocken )
Mit der Windel dichte ich meinen Boden ab.
8.August
Arbeiten an den Brutscheunen
- alle ausgelaufene Brutwaben entnehmen und einschmelzen
- Absperrgitter entnehmen
- eine Zarge mit ausgeschleuderten Honigwaben aufsetzen
- Leerzarge aufsetzten
- einfüttern
9.August
- AS bei allen Völkern wie am 3.Aug.
- Windel unterschieben
10. August
- Schwammtuch entnehmen
- einfüttern ca. 8l
- Windel entnehmen
17. und 24. August
- Völker wiegen, wieviel Futter eingelagert ist. Ziel sind 25kg Futter.
- wenn die Völker aufgefüttert sind Leerzarge entnehmen.
Die Völker sollen im August fertig aufgefüttert sein, um die Winterbienen zu schonen. Wenn ein Volk nicht das Futter im laufe des Monats abnimmt, ist es besser das Volk aufzulösen => Spätsommerpflege
2. September
- Windel unterschieben
3. September
- Windelkontrolle: mehr als 1 Milbe / Tag => AS
4. September
- Schwammtuch und Windel entnehmen
10. September
- Windel unterschieben und AS
11. September
- Windel und Schwammtuch entnemen
Es werden keine Milben gezählt die bei der Behandlung fallen. Denn dies hat zu viele Faktoren um das Ergebniss zu verfälschen:
- Ameisen, Ohrenkrabbler, Wind... zu dem wird der Erfolg durch Temperatur und Luftfeuchtigkeit beeinflusst.
Auf die Aussage es ist zu heiß, zu kalt, zu windig, zu regnerisch zu irgendwas halte ich dagegen:
bei zu heiß, abends nach 18 Uhr; zu kalt, es geht ab 12 grad C; wenn das Volk bei zu hoher Dosierung auszieht, es zieht auch wieder ein; hauptsache es wird behandelt, wenn auch der Erfolg nicht so hoch ist wie bei optimalen Bedingungen.
Anfang Oktober kontrolliere ich noch mal den Varroabefall mit der Windel, sonst muss nochmal behandelt werden wie im September.
Noch eine kurze Bemerkung zu Thymolpräperaten:
Die Milben gehen im Verlauf von 6 Wochen im Volk zurück.
=> Dieses Mittel kann angewandt werden, wenn kein Milbendruck im Volk besteht.
Der Nachteil ist: Das Präperat bleibt 6 Wochen im Volk, und das Thymol wandert in den Wachs und von dort in den Honig.....
Der Vorteil bei Ameisensäure in Form der Schwammtuchmethode ist:
=> Es senkt den Milbendruck innerhalb eines Tages, und hinterlässt keine Rückstände.
Im Dezember wird eine Oxalsäurebehandlung durchgeführt, um eine Entmilbung auf den Bienen zu bekommen. Dies funktioniert aber nur im brutfreien Zustand, weil die Oxalsäure nur die Mundwerkzeuge der Milben verätzt die auf den Bienen sitzen. Wenn Völker den Winter durchbrüten, wird die Brut entnommen und dann behandelt.